„Freiheit ist, was wir mit Deutschland
verbinden“
Gemeinsam AKTIV im Gespräch: Zwei syrische Frauen sehen
die Zukunft optimistisch
2.10.2020 | Zum Sauerbrunnen mitten in Nickenich kommen zwei strahlende,
selbstbewusste, syrische Frauen: Hoda Zidan und ihre Tochter Joud Damlakhi
treffen sich mit Caritas-Mitarbeiterin Irmgard Hillesheim vom Projekt „Gemeinsam
AKTIV“ in Andernach, ein Projekt, das Zugewanderte und Einheimische aus
Andernach und Mayen gemeinsam in der Flüchtlingsarbeit aktiv werden lässt.
Auf dem Foto (von links): Irmgard Hillesheim überreicht Joud Damlakhi und Hoda Zidan das Grundgesetz. |
Foto: E.T. Müller
Und die beiden Frauen erzählen offen, weshalb sie aus Syrien fliehen mussten. Für
sich und ihre drei Töchter sah die 53jährige Mutter keine Zukunft in Aleppo ganz im
Norden von Syrien. Ihren Beruf konnte die Lehrerin, wie sie erzählt, schon seit 2013
nicht mehr ausüben: „Zuhause ist alles zerstört.“ In einem Klima vielfältiger
Bedrohungen wurde das Leben immer enger und unerträglicher. Und sie
beschreibt ein Land „ohne jede Sicherheit“, wo man sich nachmittags ab 16 Uhr
nicht mehr aus dem Haus traut. Vor fünf Jahren ist die Mutter mit ihren Töchtern
über die Türkei nach Deutschland geflohen. „Wir wussten, dass wir nach
Deutschland wollen, weil es hier die Freiheit gibt. Wir hatten keine andere
Möglichkeit“, so die 23jähirgen Tochter, die heute im Saarland Medizin studiert, um
später auch als Ärztin den Menschen, die sie so freundlich aufgenommen haben,
etwas zurückgeben zu können. Auch Jouds Schwestern gehen in Deutschland ihre
Wege: Die Jüngste wird demnächst ihr Abitur ablegen, während die mittlere
Schwester eine Mechatroniker-Ausbildung absolviert. Auch wenn die ersten Monate
ganz ohne Deutschkenntnisse schwer waren, fühlte sich Joud von Anfang an
erleichtert:
„In Syrien herrscht Gewalt. Was wir dort erlebt haben, können wir nicht vergessen.
Für ein neues Leben ohne Angst brauchen wir diese Freiheit. Freiheit ist, was wir mit
Deutschland und Europa verbinden.“
Ehrenamtliche vom Verein „Fremde werden Freunde“ halfen den syrischen Frauen
weiter. Joud, die bereits in der Heimat ihr Abitur gemacht hatte, lernte bei ihrer
Tätigkeit in einer Rechtsanwaltspraxis bestes Deutsch und machte den Führer-
schein. Ihre Mutter, Hoda Zidan, die nach einem Integrationskurs in Plaidt vor dem
Deutsch-C1-Kurs steht, würde gern wieder als Lehrerin arbeiten.
Irmgard Hillesheim (rechts im Bild) kam mit (von links) Hoda Zidan und Joud Damlakhi auch über das
Grundgesetz ins Gespräch. | Foto: E.T. Müller
„Es ist toll, dass man in Deutschland seine Meinung sagen darf. Wenn man ein Ziel
hat, kann man dieses auch erreichen“, lobt die Lehrerin das demokratisch freiheit-
liche System, wo Frauen sich nach ihren Fähigkeiten und Interessen entfalten und
arbeiten können. Auch wenn die beiden liberalen Frauen aus ihrer Heimat geflohen
sind, ist ihnen ihre kulturelle Identität weiterhin wichtig. In Deutschland hat Hoda
Zidan eine neue Heimat gefunden: „In Nickenich ist es sehr gut. Hier gibt es viele
nette Menschen, die helfen. Ich bedanke mich sehr bei Euch.“ Joud Damlakhi ist es
prinzipiell egal, „welcher Religion ein Mensch angehört“ und begegnet „jedem mit
Respekt.“ Die Würde des Menschen ist eben unantastbar, heißt es schon im
Artikel_1 des Grundgesetzes, und im Artikel_4 „die Freiheit des religiösen und
weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich“.
Als Irmgard Hillesheim den beiden Frauen dieses Grundgesetz in Deutsch und
Arabisch überreicht, betonen Hoda Zidan und Joud Damlakhi, wie sehr ihnen diese
Verfassung Frieden und das Gefühl von Sicherheit gibt, ein Grundgesetzt, das sich
Joud Damlakhi auch für ihre Heimat wünscht: „Syrien soll ein Land in Freiheit ohne
Diktatur werden. Wir sind Deutschland so dankbar, dass es so vielen Menschen
geholfen und eine Chance gegeben hat, ohne Krieg in Freiheit zu leben.“
Weiteres Infos:
Irmgard Hillesheim | Gemeinsam AKTIV
Telefon: 02632 — 25 02-26
hillesheim-i@caritas-andernach.de
„Freiheit ist, was wir mit
Deutschland verbinden“
Gemeinsam AKTIV im Gespräch:
Zwei syrische Frauen sehen die
Zukunft optimistisch
2.10.2020 | Zum Sauerbrunnen mitten in
Nickenich kommen zwei strahlende, selbst-
bewusste, syrische Frauen: Hoda Zidan und
ihre Tochter Joud Damlakhi treffen sich mit
Caritas-Mitarbeiterin Irmgard Hillesheim vom
Projekt „Gemeinsam AKTIV“ in Andernach,
ein Projekt, das Zugewanderte und Ein-
heimische aus Andernach und Mayen
gemeinsam in der Flüchtlingsarbeit aktiv
werden lässt.
Auf dem Foto (von links): Irmgard Hillesheim überreicht
Joud Damlakhi und Hoda Zidan das Grundgesetz. | Foto:
E.T. Müller
Und die beiden Frauen erzählen offen,
weshalb sie aus Syrien fliehen mussten. Für
sich und ihre drei Töchter sah die 53jährige
Mutter keine Zukunft in Aleppo ganz im
Norden von Syrien. Ihren Beruf konnte die
Lehrerin, wie sie erzählt, schon seit 2013
nicht mehr ausüben: „Zuhause ist alles
zerstört.“ In einem Klima vielfältiger
Bedrohungen wurde das Leben immer enger
und unerträglicher. Und sie beschreibt ein
Land „ohne jede Sicherheit“, wo man sich
nachmittags ab 16 Uhr nicht mehr aus dem
Haus traut. Vor fünf Jahren ist die Mutter mit
ihren Töchtern über die Türkei nach
Deutschland geflohen. „Wir wussten, dass
wir nach Deutschland wollen, weil es hier die
Freiheit gibt. Wir hatten keine andere
Möglichkeit“, so die 23jähirgen Tochter, die
heute im Saarland Medizin studiert, um
später auch als Ärztin den Menschen, die sie
so freundlich aufgenommen haben, etwas
zurückgeben zu können. Auch Jouds
Schwestern gehen in Deutschland ihre Wege:
Die Jüngste wird demnächst ihr Abitur
ablegen, während die mittlere Schwester
eine Mechatroniker-Ausbildung absolviert.
Auch wenn die ersten Monate ganz ohne
Deutschkenntnisse schwer waren, fühlte sich
Joud von Anfang an erleichtert:
„In Syrien herrscht Gewalt. Was wir dort
erlebt haben, können wir nicht vergessen.
Für ein neues Leben ohne Angst brauchen
wir diese Freiheit. Freiheit ist, was wir mit
Deutschland und Europa verbinden.“
Ehrenamtliche vom Verein „Fremde werden
Freunde“ halfen den syrischen Frauen weiter.
Joud, die bereits in der Heimat ihr Abitur
gemacht hatte, lernte bei ihrer Tätigkeit in
einer Rechtsanwaltspraxis bestes Deutsch
und machte den Führerschein. Ihre Mutter,
Hoda Zidan, die nach einem Integrationskurs
in Plaidt vor dem Deutsch-C1-Kurs steht,
würde gern wieder als Lehrerin arbeiten.
Irmgard Hillesheim (rechts im Bild) kam mit (von links)
Hoda Zidan und Joud Damlakhi auch über das
Grundgesetz ins Gespräch. | Foto: E.T. Müller
„Es ist toll, dass man in Deutschland seine
Meinung sagen darf. Wenn man ein Ziel hat,
kann man dieses auch erreichen“, lobt die
Lehrerin das demokratisch freiheitliche
System, wo Frauen sich nach ihren Fähig-
keiten und Interessen entfalten und arbeiten
können. Auch wenn die beiden liberalen
Frauen aus ihrer Heimat geflohen sind, ist
ihnen ihre kulturelle Identität weiterhin
wichtig. In Deutschland hat Hoda Zidan eine
neue Heimat gefunden: „In Nickenich ist es
sehr gut. Hier gibt es viele nette Menschen,
die helfen. Ich bedanke mich sehr bei Euch.“
Joud Damlakhi ist es prinzipiell egal, „welcher
Religion ein Mensch angehört“ und begegnet
„jedem mit Respekt.“ Die Würde des
Menschen ist eben unantastbar, heißt es
schon im Artikel_1 des Grundgesetzes, und
im Artikel_4 „die Freiheit des religiösen und
weltanschaulichen Bekenntnisses sind
unverletzlich“.
Als Irmgard Hillesheim den beiden Frauen
dieses Grundgesetz in Deutsch und Arabisch
überreicht, betonen Hoda Zidan und Joud
Damlakhi, wie sehr ihnen diese Verfassung
Frieden und das Gefühl von Sicherheit gibt,
ein Grundgesetzt, das sich Joud Damlakhi
auch für ihre Heimat wünscht: „Syrien soll
ein Land in Freiheit ohne Diktatur werden.
Wir sind Deutschland so dankbar, dass es so
vielen Menschen geholfen und eine Chance
gegeben hat, ohne Krieg in Freiheit zu leben.“
Weiteres Infos:
Irmgard Hillesheim | Gemeinsam AKTIV
Telefon: 02632 — 25 02-26
hillesheim-i@caritas-andernach.de