5 Jahre Sommer der Migration:
„Beachtliche Erfolge dürfen nicht klein
geredet werden“
Berlin, 27. August 2020 | Vor fünf Jahren ging eine große Solidaritätswelle durch
Deutschland. Auch heute engagieren sich immer noch viele Menschen haupt- und
ehrenamtlich für Geflüchtete. Und es gibt viele gelungene Integrationsgeschichten.
„Mit Corona sind wir wieder in einer Situation, welche die gesamte Gesellschaft vor
große Herausforderungen stellt. Die Kreativität, die Flexibilität und die Solidarität
von damals sind auch jetzt gefragt“, sagt Caritas-Präsident Peter Neher.
Hürden zur Integration beseitigen
Neher warnt zugleich davor, dass sich politische Entscheidungsträger von jenen
treiben lassen, die Angst und Vorurteile gegenüber Menschen in Not schüren. „Wir
fordern von den politisch Verantwortlichen, dass sie weiter daran arbeiten, die
Hürden zur Integration zu überwinden“, so der Caritas-Präsident. „Rückblickend
können wir feststellen, dass weder alle Befürchtungen eingetreten sind, noch dass
sich alle Hoffnungen von damals erfüllt haben. Aber bei der Caritas wissen wir um
die vielen gelungenen Geschichten der Integration und des Ankommens. Aus den
Menschen, die damals Schutz bei uns gesucht haben, sind Nachbarn, Kolleginnen
und Kollegen, und nicht selten sogar Freunde geworden.“
Aufbruchsstimmung trotz Anfeindungen
Im Sommer und Herbst 2015 zeigte sich die Zivilgesellschaft in Deutschland von
ihrer starken Seite. Das freiwillige Engagement trug maßgeblich dazu bei, die
Überlastung der Hilfestrukturen auszugleichen. Haupt- und Ehrenamtliche,
staatliche Stellen, Kirchen, Wohlfahrtsverbände und Zivilgesellschaft arbeiteten
Hand in Hand. Trotz vieler Probleme und Herausforderungen – zum Beispiel die zu
lange Unterbringung in Zelten oder Turnhallen, die Anfeindungen gegenüber
Schutzsuchenden und Helfer_innen aber auch ungenügende Grenzkontrollen – war
die Zeit von einer positiven Aufbruchsstimmung geprägt.
Negative, pessimistische und teilweise menschenverachtende Stimmen drohen
manchmal die Diskussionen in unserem Land zu dominieren. „Angst und Vorurteile
dürfen die öffentliche Diskussion und die politischen Entscheidungen rund um
Migration und Integration aber nicht beherrschen. Das müssen wir verhindern“,
unterstreicht Neher.
„Das tut weh“
„Ich habe damals unglaublich viel Hilfe erfahren“, erzählt Walid Al Jarjiri, der im
Oktober 2015 nach Wolfenbüttel kam. Mehr zu Walids Geschichte gibt es hier:
www.caritas.de/sommer-der-migration
„Ich habe hier eine neue Heimat gefunden und unheimlich viel gelernt. Aber ich
merke, es hat sich etwas geändert. Einige Menschen hier denken: ‘Die Flüchtlinge
sind alle nach Deutschland gekommen, um unser Geld zu nehmen.‘ Das tut weh.“
Film
So kann Integration in einer toleranten und gastfreundlichen Gesellschaft gelingen:
Ein Film des Diözesancaritasverbandes Köln auf YouTube: https://t1p.de/Paten
Hintergrund
Der Deutsche Caritasverband unterstützt Geflüchtete und Migrant_innen mit zahl-
reichen sozialen Projekten, vgl. www.caritas.de/…/was-tut-die-caritas
Beispielsweise werden durch die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer
(MBE) in Trägerschaft der Caritas an 230 Standorten Migrant_innen, darunter
Flüchtlinge nach ihrer Anerkennung sowie sogenannte Kontingent-Flüchtlinge
beraten.
Ebenso beraten und begleiten an 110 Standorten Jugendmigrationsdienste (JMD) in
katholischer Trägerschaft junge Zuwanderer (auch Flüchtlinge) bis 27 Jahre. Neben
den Diensten und Einrichtungen, die für spezifische Fragen und Hilfen für
Migranten und Flüchtlinge zuständig sind, stehen grundsätzlich auch alle anderen
sozialen Dienste der Caritas in einschlägigen Fachfragen zur Verfügung.
Im Mai 2020 startete die Onlineberatung der Caritas für Migrant_innen, Flüchtlinge
und alle anderen, die Fragen rund um die Themen Migration und Integration haben.
www.caritas.de/…/onlineberatung/migration/
Seit 2016 beteiligt sich die Caritas am Patenschaftsprogramm „Menschen stärken
Menschen“. Bundesweit wurden bereits über alle teilnehmenden Organisationen
mehr als 100.000 Patenschaften gestiftet. Bei der Caritas werden derzeit an 26
Standorten Patenschaften vermittelt. In den vergangenen Jahren erkennen wir
einen Anstieg von Menschen mit Migrationshintergrund, die sich ehrenamtlich als
Paten engagieren möchten: www.caritas.de/…/patenschaften
Außerdem unterstützt die Caritas das Projekt „Neustart im Team“ (NesT) als einen
wichtigen Teil einer umfassenden Resettlement-Strategie des Bundes (aktuell
wegen Covid19 ausgesetzt): www.neustartimteam.de
Pressemeldung
Deutscher Caritasverband e.V.
www.caritas.de
5 Jahre Sommer der Migration:
„Beachtliche Erfolge dürfen
nicht klein geredet werden“
Berlin, 27. August 2020 | Vor fünf Jahren ging
eine große Solidaritätswelle durch Deutsch-
land. Auch heute engagieren sich immer
noch viele Menschen haupt- und ehrenamt-
lich für Geflüchtete. Und es gibt viele
gelungene Integrationsgeschichten. „Mit
Corona sind wir wieder in einer Situation,
welche die gesamte Gesellschaft vor große
Herausforderungen stellt. Die Kreativität, die
Flexibilität und die Solidarität von damals
sind auch jetzt gefragt“, sagt Caritas-
Präsident Peter Neher.
Hürden zur Integration
beseitigen
Neher warnt zugleich davor, dass sich
politische Entscheidungsträger von jenen
treiben lassen, die Angst und Vorurteile
gegenüber Menschen in Not schüren. „Wir
fordern von den politisch Verantwortlichen,
dass sie weiter daran arbeiten, die Hürden
zur Integration zu überwinden“, so der
Caritas-Präsident. „Rückblickend können wir
feststellen, dass weder alle Befürchtungen
eingetreten sind, noch dass sich alle Hoff-
nungen von damals erfüllt haben. Aber bei
der Caritas wissen wir um die vielen
gelungenen Geschichten der Integration und
des Ankommens. Aus den Menschen, die
damals Schutz bei uns gesucht haben, sind
Nachbarn, Kolleginnen und Kollegen, und
nicht selten sogar Freunde geworden.“
Aufbruchsstimmung trotz
Anfeindungen
Im Sommer und Herbst 2015 zeigte sich die
Zivilgesellschaft in Deutschland von ihrer
starken Seite. Das freiwillige Engagement
trug maßgeblich dazu bei, die Überlastung
der Hilfestrukturen auszugleichen. Haupt-
und Ehrenamtliche, staatliche Stellen,
Kirchen, Wohlfahrtsverbände und Zivil-
gesellschaft arbeiteten Hand in Hand. Trotz
vieler Probleme und Herausforderungen –
zum Beispiel die zu lange Unterbringung in
Zelten oder Turnhallen, die Anfeindungen
gegenüber Schutzsuchenden und
Helfer_innen aber auch ungenügende
Grenzkontrollen – war die Zeit von einer
positiven Aufbruchsstimmung geprägt.
Negative, pessimistische und teilweise
menschenverachtende Stimmen drohen
manchmal die Diskussionen in unserem
Land zu dominieren. „Angst und Vorurteile
dürfen die öffentliche Diskussion und die
politischen Entscheidungen rund um
Migration und Integration aber nicht
beherrschen. Das müssen wir verhindern“,
unterstreicht Neher.
„Das tut weh“
„Ich habe damals unglaublich viel Hilfe
erfahren“, erzählt Walid Al Jarjiri, der im
Oktober 2015 nach Wolfenbüttel kam. Mehr
zu Walids Geschichte gibt es hier:
www.caritas.de/sommer-der-migration
„Ich habe hier eine neue Heimat gefunden
und unheimlich viel gelernt. Aber ich merke,
es hat sich etwas geändert. Einige Menschen
hier denken: ‘Die Flüchtlinge sind alle nach
Deutschland gekommen, um unser Geld zu
nehmen.‘ Das tut weh.“
Film
So kann Integration in einer toleranten und
gastfreundlichen Gesellschaft gelingen: Ein
Film des Diözesancaritasverbandes Köln auf
YouTube: https://t1p.de/Paten
Hintergrund
Der Deutsche Caritasverband unterstützt
Geflüchtete und Migrant_innen mit zahl-
reichen sozialen Projekten, vgl.
www.caritas.de/…/was-tut-die-caritas
Beispielsweise werden durch die
Migrationsberatung für erwachsene
Zuwanderer (MBE) in Trägerschaft der
Caritas an 230 Standorten Migrant_innen,
darunter Flüchtlinge nach ihrer An-
erkennung sowie sogenannte Kontingent-
Flüchtlinge beraten.
Ebenso beraten und begleiten an 110
Standorten Jugendmigrationsdienste (JMD) in
katholischer Trägerschaft junge Zuwanderer
(auch Flüchtlinge) bis 27 Jahre. Neben den
Diensten und Einrichtungen, die für
spezifische Fragen und Hilfen für Migranten
und Flüchtlinge zuständig sind, stehen
grundsätzlich auch alle anderen sozialen
Dienste der Caritas in einschlägigen
Fachfragen zur Verfügung.
Im Mai 2020 startete die Onlineberatung der
Caritas für Migrant_innen, Flüchtlinge und
alle anderen, die Fragen rund um die
Themen Migration und Integration haben.
www.caritas.de/…/onlineberatung/migration/
Seit 2016 beteiligt sich die Caritas am
Patenschaftsprogramm „Menschen stärken
Menschen“. Bundesweit wurden bereits über
alle teilnehmenden Organisationen mehr als
100.000 Patenschaften gestiftet. Bei der
Caritas werden derzeit an 26 Standorten
Patenschaften vermittelt. In den ver-
gangenen Jahren erkennen wir einen Anstieg
von Menschen mit Migrationshintergrund,
die sich ehrenamtlich als Paten engagieren
möchten: www.caritas.de/…/patenschaften
Außerdem unterstützt die Caritas das Projekt
„Neustart im Team“ (NesT) als einen
wichtigen Teil einer umfassenden
Resettlement-Strategie des Bundes (aktuell
wegen Covid19 ausgesetzt):
www.neustartimteam.de
Pressemeldung
Deutscher Caritasverband e.V.
www.caritas.de