Mit KitZ überraschen Kids
Bewohner im Mayener
Klösterchen
1.11.2020 | Eine tolle Idee hatten die
Mitarbeiterinnen der Spiel- und Lernstube In
der Weiersbach, als sie mit den Kindern der
Weiersbach für ältere Menschen die Gruppe
„Kinder teilen Zeit“ – kurz „KitZ“ – gründeten,
um sensibel und empathisch auf ältere
Menschen zuzugehen und ihnen kleine
Glücksmomente zu schenken.
Herzlich wurden die Kinder vor dem Klösterchen begrüßt.
| Foto: E.T. Müller
Viele Kinder und Jugendliche haben keine
Großeltern, weil diese weit weg wohnen, in
Corona-Zeiten nicht besucht werden können
oder bereits verstorben sind. Mit „KitZ“ sollen
die Kinder ältere Menschen besser kennen-
lernen und so Verständnis und Einfühlungs-
vermögen für diese entwickeln. So nahm die
Spiel- und Lernstube im Vorfeld Kontakt auf
mit dem Altenzentrum St. Johannes, dem
Mayener „Klösterchen“. Heike Becker vom
Klösterchen zeigte sich spontan begeistert,
mit der Gruppe zusammenzuarbeiten.
In den Herbstferien gelang es Colette
Wallkötter, Manuela Mai und Monika Haupt
von der Weiersbach, das Projekt auf die
Beine zu stellen. Gemeinsam mit den
Kindern wurden Inhalte besprochen und
auch der Namen der Gruppe, „KitZ“, stand
bald fest. Als die schauspielbegabte Monika
Haupt in die Rolle der 86jährigen Käthe
schlüpfte, erfuhren die Kids wie es ist, sich
mit einer älteren Dame zu unterhalten. Viele
Fragen musste Käthe beantworten.
Dann hatten die Mitarbeiterinnen noch
einige Simulationen vorbereitet. Mit
Kopfhörer, einer verklebten Sonnenbrille und
bandagierten Knie-Hand-und Ellenbogen-
gelenken konnten die Kinder erfahren, wie
das im Alter sein muss, schlecht zu hören,
schlecht zu sehen und wenn die Gelenke
nicht so richtig mitspielen.
In einer Simulation erfuhren die Kinder, wie das Hören,
Sehen und Gehen im Alter sein muss. | Foto: E.T. Müller
Da normale Besuche der Seniorinnen und
Senioren im Klösterchen in Corona-Zeiten
nicht möglich sind, machten sich die Kinder
Gedanken, ihnen trotzdem zu zeigen, dass
sie nicht vergessen sind. Fleißig wurden
Lichtertüten gebastelt, um den Heim-
bewohnern in die dunkle Jahreszeit etwas
Licht zu bringen. Auf dem selbst gebastelten
Plakat stellte sich jedes Kind persönlich mit
Foto vor. Den Jugendlichen machte das
selbst gedrehte Video großen Spaß. Wenn
alles geschnitten ist, werden sie die Heim-
bewohner mitnehmen auf einen virtuellen
Stadtrundgang durch Mayen. Um mehr vom
Leben der Heimbewohner zu erfahren,
schrieb die Gruppe ihre Fragen auf und
überlegte auch, wie sie die Bewohner im
Advent überraschen könnte.
Schön war es für die Jungen und Mädchen,
auf dem Riesenrad in Mayen eine Runde zu
drehen und sich in Gedanken noch einmal
auf den Besuch vorzubereiten.
Mitte Oktober am frühen Nachmittag kam es
dann zum langersehnten Treffen mit den
Heimbewohnern, als die Gruppe mit ihren
selbstgebastelten Dingen etwas aufgeregt
beim „Klösterchen“ eintraf. Herzlich wurden
die Kinder von drei Bewohnern und Heike
Becker begrüßt, alles mit dem vorgeschrie-
benen Abstand und vor dem Haupteingang.
Weitere Bewohnerinnen standen an den
Fenstern und winkten den Kindern zu.
Ergreifend war das Treffen für alle, hatte
doch niemand mit einer solchen Reaktion
gerechnet. Da flossen auf beiden Seiten
Tränen, und eine Dame warf einen Beutel
Süßigkeiten aus dem oberen Stockwerk. Die
Senioren gaben den KitZ die besten Wünsche
mit auf dem Weg und baten: „Bleibt bitte
gesund, damit ihr uns bald wieder besuchen
könnt!“ Für alle war das Treffen eine reine
Freude und für die „KitZ“ ein klarer Auftrag.
„Diese Menschen brauchen uns!“, waren sich
alle einig. Das Ferienprogramm der etwas
anderen Art machte einfach Spaß. Und wenn
Corona endlich vorbei sein sollte, werden
auch längere Besuche ohne Abstand möglich
sein.
Die Gemeinwesenarbeit Spiel- & Lernstube
„In der Weiersbach“ ist eine Kooperation von
der Caritas und der Diakonie der
Evangelischen Kirchengemeinde.